DADO (Miodrag Đurić)

Biographie

Dado, mit bürgerlichem Namen Miodrag Đurić, wurde 1933 in Cetinje, Montenegro, geboren. Er wuchs in einem Land auf, das von Krieg, politischen Spannungen und einer starken ländlichen Kultur geprägt war. Diese Elemente nährten sein ganzes Leben lang eine Fantasie, die archaisch, organisch und gequält war.

1952 verließ er seine Heimat dank eines Stipendiums und ließ sich in Paris nieder. Er trat in die École des Beaux-Arts ein, entschied sich aber bald, seinen eigenen Weg abseits akademischer Normen zu gehen. Schon früh fiel seine Malerei durch visionäre Kraft und halluzinatorische Dichte auf.

Er wurde von Jean Dubuffet und vor allem von Daniel Cordier entdeckt, seinem wichtigsten Galeristen, der ihm 1958 seine erste Einzelausstellung in Paris organisierte. Danach stellte er regelmäßig in Frankreich, Deutschland und den USA aus.

Dado entwickelte eine sehr persönliche Bildwelt, bevölkert von hybriden Kreaturen, verwesenden Körpern und zugleich monströsen wie berührenden Mutanten. Seine detailreiche und überbordende Malerei vereint Schrecken, Spott und eine seltsame Zärtlichkeit. Sie erinnert an Hieronymus Bosch, Goya und auch an die Surrealisten – ohne sich je formal einem dieser Einflüsse zu unterwerfen.

Obwohl einige Kritiker ihn der Neuen Figuration zuordneten, blieb Dado ein eigenständiger Künstler, kompromisslos und außerhalb aller Strömungen.

Er ließ sich im normannischen Dorf Hérouval nieder, wo er in einem ehemaligen Pfarrhaus lebte und arbeitete, das er in ein Atelier-Labor verwandelte. Dort malte, radierte, zeichnete, modellierte und konstruierte er Maschinen und Installationen – unermüdlich erweiterte er sein wucherndes Universum.

Sein Werk umfasst Tausende von Zeichnungen, großformatige Gemälde, Tinten, Radierungen und Assemblagen. Seine Technik war virtuos, fast obsessiv, getragen von einem scharfen Sinn für Details und grenzenloser Fantasie.

Zu seinen wichtigsten Ausstellungen zählen das Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris (1964), die Galerie Maeght, das MoMA in New York (Ankauf 1966) und die Eremitage in Sankt Petersburg.

Dado illustrierte auch Bücher, darunter Die Gesänge des Maldoror von Lautréamont. Die expressive Heftigkeit seiner Linien fand in der Buchillustration eine natürliche Fortsetzung.

Bis zuletzt erkundete Dado die Grenzbereiche von Körper, Erinnerung, Schmerz und Groteskem. Er starb 2010 in Pontoise und hinterließ ein gewaltiges, einzigartiges und noch immer zu wenig gewürdigtes Werk – barock, organisch und spirituell.